Mikrofone: Dynamisch vs. Kondensator

Dynamische Mikrofone benutzen eine Spule, die in ein Magnetfeld eintaucht und dadurch elektrische Impulse durch die Schwingung der Membran erzeugt. Die Schallwelle erzeugt dynam(o)ische Elektrik.

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Bild: Arne Nordmann / CC BY-SA 3.0

Vorteile
– Robuste Bauart
– Ohne Versorgungspannung
– Hohe Impulse (hohe Schalldrücke)
– Ohne Impedanzwandlung (typische 600Ω)
– Ohne Symetrierung

Nachteile
– Geringe Empfindlichkeit durch träges Einschwingverhalten der Spule
– Geringer Frequenzgang in den Höhen
– Für Aufnahmen mit Abstand ungeeignet
– Zu geringe Signalstärke an modernen Wave Recordern
– Hohes Eigenrauschen

Mikrofontyp Eletret-Kondensator

Kondensatormikrofone benutzen ein elektrostatisches Feld zwischen zwei dünnen elektrisch leitenden Folien wie bei einem Kondensator. Auftreffender Schall bringt die Membran zum Schwingen, wodurch sich der Abstand zwischen Membran und Gegenelektrode und damit auch die Kapazität des Kondensators verändert. Diese Kapazitätsschwankungen werden elektronisch und aktiv in ein elektrisches Spannungssignal umgewandelt.

Foto:Bild
Kevin – Own Illustration / CC BY-SA 3.0

Vorteile
– Hohe Empfindlichkeit, gute Sensibilität
– Hoher Frequenzgang, weites Frequenzspektrum, transparent
– Hohe Signalstärke an Wave Recordern
– Geringes Eigenrauschen auch bei hoher Vorverstärkung
– Kleine Baugrößen der Kapseln bei Elektret-Versionen
– Aufnahmen mit Abstand möglich

Nachteile
– Benötigt Speisespannung 3 – 48 V, oder eine Batterie 1,5 V
– Mechanisch empfindlicher gegen Stöße (Membran)
– Vorurteile und Legendenbildung
– Hohes Preisleistungsverhältnis

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An modernen Wave-Recordern lassen sich dynamische Mikrofone nur schlecht verwenden.
Sie sind gut an Mixern und im Bühneneinsatz an einem Gesangsverstärker.
Dynamische Mikrofone brauchen sehr viel mehr Vorverstärkung, weil sie ein schwaches Signal liefern.
Das führt am Wave-Recorder dazu, dass der Pegel und damit auch das Rauschen sehr weit hochgezogen werden muss. Das Signal ist dumpf und schlapp.

Kondensator-Mikrofone bieten einen viel höheren Pegel und haben eine bessere Sensitivität.
Macht man also Aufnahmen mit externen Mikrofonen an modernen Wave-Recordern mit XLR-Eingang,
sind Elektret-Kondensator-Mikrofone in jedem Fall vorzuziehen.

Ein Vergleichstest

Zum selber beurteilen der Aufnahmequalität, hier gleichzeitig durchgeführte Aufnahmen mit dem
klassischen Reportagemikrofon Sennheiser MD 421 und einem Sony PCM D100:

Das dynamische Mikrofon Sennheiser MD 421, an einem Zoom H4n (WAV file): Zoom H4n Test 44-1 16Bit mit Sennheiser MD421.WAV

Die eingebauten Kondesatormikrofone im Sony PCM D100 (WAV file): Sony PCM D100 Test 44-1 16Bit interne Mikrofone.WAV

Lädt man diese WAV-Files zum anhören in ein modernes Schnittssystem, welches die Spektalansicht der Spuren darstellen kann (z.B. mit Audition, oder Samplitude) sieht man sehr genau was passiert.
Bei dem Sennheiser MD 421 und dem Zoom H4n sieht man deutlich den Rauschanteil (pixelig weiß) und den geringeren Frequenzgang über die gesamte Aufnahme.

Ein Beitrag von Christoph Cech.

Beitragsbild: Pexels via pixabay