Hall- und Schallschutz im mobilen Einsatz und Zuhause

In diesem Online-Seminar wird Folgendes besprochen:

  • portable SprecherInnen-Kabine
  • kostengünstige und halldämpfende Maßnahmen
  • ideale Aufnahmesituationen im Home Office

Das Online-Seminar leitete Christoph Cech.

Besprochen wurden: Hall- und Schallschutz im mobilen Einsatz und für Zuhause

Es gibt viele Spezialmittel, die im Fachhandel erworben werden können, um einen besseren Hall- und Schallschutz in verschiedenen Zimmern zu generieren.
Aber auch haushaltsübliche Gegenstände können für den Schallschutz umfunktioniert werden. Das gelingt zum Beispiel mit Wolldecken, Tagesdecken und Steppdecken.

Warum ist ein Hallschutz bzw. eine Halldämmung überhaupt nötig?

In jedem Raum gibt es unterschiedliche Akustik – manchmal können Aufnahmen sehr hallig sein. Für Audioaufnahmen ist es daher notwendig,
dass einige Maßnahmen getroffen werden, damit die Stimme der SprecherInnen bestmöglich rüberkommt.

Hall reflektiert von Wänden und Flächen und kann auch von der Wand wieder zurückgespiegelt werden.
Wichtig ist es, die Ursache zu bekämpfen und nicht mit technischen Mitteln, z.B. Ausblendungen o.ä. zu arbeiten. Besser ist es, an der Quelle anzusetzen.

 

Die Raumecken sollten für Aufnahmen gemieden werden. Oft kann es aber sinnvoll sein, mit einer zusammengerolten Decke die Ecken zu dämmen.
In dem Homeoffice-Studio sollten je zwei Ecken (die längere und die kürzere) gedämmt sein, so ist die Möglichkeit eines Rückschalls minimiert.

 

 

Welche Möglichkeiten gibt es?

portable Möglichkeit:

1) Über Regale, Tische oder Stühle können Decken geschnallt werden. Diese fangen den Schall auf. Auch Türen und Fenster eignen sich gut. Wichtig ist es auch, möglichst Falten in den gespannten Decke zu haben, das fängt den Schall auf.

2) Ein Band an das Türschanier binden und diagonal durch den Raum spannen. Mit einer Bohrmaschine und Dübeln mehrere Haken in ca. zwei Meter Höhe in die Zimmerwand machen. Ein oder besser zwei Wäscheleinen nah am Sprechendenplatz diagonal spannen und anschließend Decken über die Leinen hängen. Damit hat man sich eine „SprecherInnen-Kabine“ gebaut. Im Idealfall ist der Boden mit einem dicken Teppich gedämmt.

Haken, ca. 2 Euro, Decken und Wäscheleine, Teppich auf dem Boden

Damit erreicht man eine Halldämmung von 30-50 Prozent. Das reicht in den meisten Fällen aus, um hochwertige Sprachaufnahmen zu tätigen.

3) Das Basteln einer „Wolke“

Man nehme: 

  • ein Stück Schrankrückwand / stabilere Sperrholzplatte (ca. 130 x 100 cm)
  • Wintermantelfutterstoff / natürliche Schafswolle (gewaschen)
  • Stoff (Nesselstoff / Baumwollstoff) in der gewünschten Farbe

Der Stoff wird um das Brett „gespannt“, zwischen dem Stoff und dem Brett kommt das halldämpfende Füllmaterial. Das Brett wird mit dem Wintermantelfutterstoff im Stoff eingenäht.
Das funktioniert z.B. mit einem Tacker oder mit einer Nähnadel und Löchern in dem Sperrholzbrett. Diese Konstruktion wird horizontal, schwebend über den SprecherInnen-Platz aufgehangen. Das gelingt mit Ösen am Brett und drei Haken in der Zimmerdecke. So wird der Reflektionsweg von dem Sprechenden zur Zimmerdecke unterbrochen.
Auf dem Boden befindet sich im Idealfall ein dicker Teppich und hinter der SprecherIn vielleicht noch eine dicke Wolldecke über einem Regal.
Die aufgehangene „Wolke“ generiert ein Hallschutz zur Zimmerdecke.

4) Eine andere Option sind lange Vorhangschienen oder Stahlseile, die im Raum an der Wandfläche positioniert werden können. Daran werden schwere Vorhänge vor glatten Wandflächen, Fenstern und Türen drappiert.
Man nehme Bühnenmolton in der gewünschten Farbe (Meter zwischen 6 und 8 Euro). Moltone ist brandhemmende und fusselfreie Textilien, die nicht so schnell die Umgebung einstauben. Molton hat eine relativ raue Oberfläche, ähnlich wie Filz.

Im Vergleich zu einer Raufasertapete auf der Wand ist der Reflektionswert sehr viel geringer. Moltone Vorhänge funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie im Raum aufgespannte Wolldecken.
Dabei sollte man auf größzügigen Faltenwurf des Vorhangs achten, dieser verstärkt das Wirkprinzip der Schalldiffusion.

 

5) Schallschutz mit Perfonet IduPerf-Platten bauen
Die Lochplatten im Muster „Rondo 05/8 G“ eignen sich besonders für die Akustik. Mit den MDF-Platten lassen sich Hall-Kassetten aus Holz mit einem sehr guten Schall-Resorptionswert bauen.

Zum Aufbau eines flachen Hallschutzkastens werden gehobelte Holzleisten (230 x 4 x 7 cm) benötigt. Damit kann man einen Rahmen für die Hallschutzkassette bauen, in diesen wird Acoustic Rockwool Mineralwolle reingelegt. Der Holzrahmen der Hallkassette wird auf die Wand gedübelt.
Darauf kann das Akustikflies aufgebracht werden, dies sorgt dafür, dass die Mineralwolle an ihrem Platz bleibt und nicht durch die Löcher in den Raum diffundiert. Anschließend wird die Perfonet Lochplatte aufgebracht.

Die rohen MDF Lochplatten lassen sich optional mit einem Holzfurnier für ein ansprechendes Raum-Innedesign ausrüsten. Damit sieht die selbstgebaute Konstruktion wie der Hallschutz in einem professionellen Aufnahmestudio aus.

6) Ein „Sprecherkarton“ Micscreen
kann fertig gekauft werden oder mit einfachen Mitteln selbst gebaut werden.
Man nehme einen Umzugskarton, an der Kartoninnenseite werden dicke Woll- oder Steppdecken mit Nähnadel und stabilem Zwirn von innen befestigt.
In den so ausgekleideten Karton wird das Mikrofon gestellt. Fertig ist eine einfache Einsprechstation.
Wenn man das Texil im Karton geschickt befestigt, dann kann sich der Karton durch entfalten noch flach aufklappen. So kann der Sprecherkarton platzsparend (z.B. unter dem Bett oder hinter einem Schrank) verstaut werden.

 

Ein Beitrag mit Skizzen von Christoph Cech.